Seit 2004 plant und installiert das Unternehmen energeticum erfolgreich Photovoltaikanlagen und Speicher. Standen zunächst vor allem Ein- und Zweifamilienhäuser im Mittelpunkt, rücken im Jubiläumsjahr 2024 zusätzlich Gewerbe- und Industrieunternehmen in den Fokus: Spezielle Fachteams unterstützen diesen Kundenkreis beim Wunsch, eigenen Strom zu erzeugen und zu nutzen. Geschäftsführerin Petra Klotz erklärt im Gespräch mit dem Allgäuer Wirtschaftsmagazin, wie Unternehmen dank selbst erzeugtem Sonnenstrom ihre Energiekosten effizient senken können.

AWM: Frau Klotz, energeticum ist vom 10-Personen-Betrieb zum mittelständischen Unternehmen mit aktuell 120 Mitarbeitenden gewachsen. Wie konnten Sie den starken Schwankungen der PV-Branche trotzen?

P. Klotz: Von Beginn an hat energeticum auf eine hohe Produkt- und Servicequalität gesetzt. Diese konsequente Kundenorientierung hat uns aus eigener Kraft wachsen lassen und uns zu dem gemacht, was wir heute sind. Unser Wachstum war getragen von den Empfehlungen zufriedener Kunden. Selbst während der Solarbranchenkrise 2012/2013 haben wir uns weiter stabil entwickelt. Das alles spiegelt sich in unserer heutigen Unternehmensgröße wider: Letztes Jahr überschritten wir die magische Grenze von 100 Mitarbeitenden.

AWM: Was machen Sie anders als andere Unternehmen der PV-Branche?

P. Klotz: Wir sind zum einen sehr stolz auf unsere 20-jährige Erfahrung und zum anderen stehen für uns die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden im Mittelpunkt. Unser Ziel ist, die besten Lösungen für die Energieversorgung im Eigenheim zu realisieren. 2013 ist energeticum eine strategische Partnerschaft mit dem Speicher-Pionier sonnen aus Wildpoldsried eingegangen und nahm als Batterie Center eine Vorreiterrolle im Markt ein. Seit 2018 bündeln wir als 100prozentiges Tochterunternehmen von sonnen unsere gemeinsamen Kräfte. Als 2022 wegen des Ukraine-Kriegs und der hohen Energiepreise die Nachfrage nahezu über Nacht stark anzog, kam es zu einem regelrechten Ansturm auf PV-Anlagen. Viele hegen seitdem vermehrt den Wunsch, unabhängiger von fossiler Energie zu werden. Dank moderner Speichertechnologie sind die meisten unserer Kunden beim Strom heute zu 75 bis 80 Prozent autark.

AWM: Wie decken diese den restlichen Strombedarf?

P. Klotz: Entweder über das öffentliche Stromnetz oder über den Stromtarif sonnenFlat, bei dem die Kunden eine individuelle Freistrommenge erhalten. Überschüssiger Strom wird der sonnenCommunity zur Verfügung gestellt, so können sie die jährlichen Stromkosten reduzieren.

AWM: Seit diesem Jahr baut energeticum den Bereich Industriedach-PV gezielt aus. Warum?

P. Klotz: Uns war es schon immer ein Anliegen, über das unerschöpfliche Kraftwerk Sonne nicht nur Strom zu erzeugen, sondern diesen auch intelligent zu nutzen und zu speichern. In Privathaushalten gelingt das schon lange. Um auch das gewerbliche Feld perfekt zu bedienen, wird die sonnen GmbH demnächst innovative Großspeicher auf den Markt bringen, mit einer Leistung von bis zu 368 Kilowatt und einer Kapazität von bis zu 495 Kilowattstunden. Das flexible Baukastensystem ermöglicht es Unternehmen, selbst erzeugte Solarenergie zu speichern, den Eigenverbrauch zu erhöhen und den Bezug von Netzstrom zu reduzieren.

AWM: Vom Fachkräftemangel scheint Ihr Unternehmen wenig betroffen zu sein. Wie schaffen Sie das?

P. Klotz: Wertschätzung hat für uns höchste Priorität. Da ich aus dem Maschinenbau komme, greife ich gerne auf das Zahnrad-Bild zurück: Nur wenn im Unternehmen alle Zahnräder ineinander greifen, funktionieren Zusammenarbeit und Ergebnis. Wertschätzung ist nicht nur Bestandteil unserer Philosophie, sondern gelebte Unternehmenskultur. Dazu gehören Ehrlichkeit in der Kommunikation und ein offener Geist. Alle sollen wissen und fühlen, dass sie zum Gesamten beitragen, vom Monteur über den Außendienst bis zu unseren Reinigungskräften. Nur so können wir uns als Unternehmen ständig verbessern.

AWM: Worauf führen Sie das hohe Engagement Ihres Teams zurück?

P. Klotz: Bei uns kann jeder seine eigenen Ideen einbringen. Kurze Entscheidungswege und ein schlankes Management sorgen für Offenheit und rasche Umsetzungen. Wir sind zudem Ausbildungsbetrieb. Viele in unserem Team nutzen Weiterbildungsmöglichkeiten, was sie beruflich aufsteigen lässt und unsere interne Kompetenz stärkt. Zum Beispiel ein Kollege, der als Dachmonteur und Elektriker seine Karriere bei uns begann und heute Feinmaßtechniker ist. Nach Vertragsabschluss beim Kunden nimmt er vor Ort das exakte Aufmaß und erstellt die erste grobe Planung der Anlage.

AWM: Frau Klotz, Sie arbeiten seit 2021 im Unternehmen und wurden im Juli 2023 zur Geschäftsführerin berufen. Wo sehen Sie energeticum in fünf Jahren?

P. Klotz: In der PV-Branche sind fünf Jahre ein langer Zeitraum. Aber natürlich habe ich als Geschäftsführerin eine Vision. Grundsätzlich möchte ich unsere Kernkompetenzen weiter stärken und die nachhaltige Energieversorgung durch Sonnenkraft plus Batteriespeicher in Bayern weiter ausbauen. Die Potenziale hierfür sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft, weder bei Privathaushalten noch bei Unternehmen.

AWM: Dazu wünschen wir Ihnen viel Erfolg, Frau Klotz.